Checkliste: Schuhe für Diabetiker

Von Magnus Fischer

Rund fünf Millionen Deutsche leiden unter Diabetes mellitus, der Zuckerkrankheit. Das sind etwa 6,5 Prozent der Bevölkerung. Und es werden immer mehr!

Diabetes mellitus kann auch schwerwiegende Auswirkungen auf die Nerven und beinversorgende Blutgefäße haben. Eine häufige Folge: der diabetische Fuß.

Die geschädigten Nerven führen bei vielen Patienten im Verlauf der Krankheit zur Taubheit der Füße. Kleine Verletzungen bleiben deshalb oft unbemerkt. Infolge der schlechten Durchblutung können sich daraus Infektionen und sogar offene Geschwüre entwickeln. Im schlimmsten Fall droht eine Amputation.

Dabei könnte nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO die Hälfte aller Amputationen durch rechtzeitige Versorgung vermieden werden.

Diabetiker sollten daher beim Schuhkauf einige Punkte beachten – und zwar ganz wichtig: AUCH DANN, WENN IHRE FÜSSE NOCH NICHT GESCHÄDIGT SIND!

Ob für Großeltern, Eltern oder für sich selbst, achten Sie im Falle einer Diabetes-Erkrankung beim Kauf eines Schuhs auf folgende Punkte:

  1. Ein breiter Vorfußbereich gibt dem diabetischen Fuß ausreichend Freiraum und verringert dadurch den seitlichen Druck auf die Fußkanten.
  2. Da ihre Füße besonders verletzungsanfällig sind, sollten Diabetiker unbedingt Schuhe aus weichem Leder, ohne Innennähte und mit gepolsterten Laschen tragen. Das beugt Druckstellen und offene Wunden vor.
  3. Flache, stoßdämpfende Absätze mindern die Kräfte, die beim Auftreten auf den Vorfuß wirken. Gleichzeitig sorgen sie für einen guten Fersenhalt.
  4. Diabetiker sollten ihre Schuhe so groß kaufen, dass der Innenraum noch Platz für spezielle Diabetes-Einlagen bietet. Sie betten den Fuß weich und entlasten die Fußsohle.
  5. Die Schuhsohle sollte nachträglich veränderbar sein. WEIL: Der Orthopädie-Schuhmachermeister kann dann bei Bedarf eine Abrollsohle oder Sohlenversteifung anbringen. Sie verringern die Kräfte, die beim Auftreten auf die Fußsohle wirken

Sollte der Fuß durch den Diabetes so stark verformt sein, dass herkömmliche Schuhe Schmerzen hervorrufen oder nicht mehr passen, empfiehlt es sich, im Orthopädie-Fachgeschäft individuelle Maßschuhe anfertigen zu lassen!

Der Diabetes-Therapieschuh:

Die Versorgung mit diabetes-adaptierten Fußbettungen macht meist, wegen des höheren  Platzbedarfs, eine Ausstattung mit Therapieschuhen notwendig. Therapieschuhe haben

  • kurze oder keine Vorderkappen
  • verlängerte Hinterkappen
  • bedarfsgerechtes  Innenfutter: geeignet zum Desinfizieren, es verhärtet nicht beim Kontakt mit Wundsekret

Und: Die Schuhe sollten geeignet sein für orthopädische Schuhzurichtungen wie Abrollsohlen (Ballen-Mittelfuß-Zehenrolle), Schmetterlingsrolle mit/ohne Weichbettung der MTK, Sohlenversteifung, Beinlängenausgleich, Klettverschlüsse oder Schaftpolsterungen.

Zum Schluss: Diabetes-Patienten sollten sich in jedem Fall bei ihrem (kassenärztlichen) Kostenträger informieren, ob und wenn ja, welche orthopädischen Hilfsmittel und Therapieschuhe erstattet werden.

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